24. Juni 2019 - admin

Torgauer Hockey-Senioren zu Gast in Leuna

Vom Widerspruch zwischen Theorie und Praxis einer funkelnagelneuen Taktik.

Schenkt man dem geläufigsten Online-Nachschlage-Werk Glauben, bezeichnet man ältere Menschen, Menschen im Rentenalter oder Ruheständler als Senioren. Im Lateinischen steht „senior“ im positiven Sinne u. a. für Altmeister bzw. als Gegenwort für Junior – sprich für einen erwachsenen, reifen Mann. Der Sport erweitert wiederum den Definitionsbegriff „Senioren“ um das Synonym für den Altersbereich ab 30 Jahren (nach oben sind hierbei natürlich keine Grenzen gesetzt). Und eben genau ein solcher illustrer Personenkreis von Hockey spielenden „Best Agern“ begab sich am Samstag auf Reisen von der Elbe gen Sachsen-Anhalt an die Saale – genauer gesagt, in die Chemiemetropole Leuna. Dort wollte man sich in sprichwörtlich „heißen“ Duellen mit Teams aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einer ersten Standortbestimmung für die Feldsaison 2019 unterziehen.

Für das auf Kunstrasen, dank Hochdruckgebiet „Tale“ bei tropischen 30 Grad Celsius ausgetragene Kleinfeld-Turnier, hatten sich die Rasenspezies eigens eine funkelnagelneue 2-in-1-Mannschafts-Taktik überlegt. Der Plan war demnach, die Konkurrenz mittels quantitativer personeller Übermacht sprichwörtlich zu „überrennen“. Mit zwei kompletten Mannschaftsblöcken nebst Wechselspieler – jedoch ohne Training – angereist, sollten demnach die eigenen Reserven geschont und die Gegnerschaft schnell an ihre konditionellen Grenzen gebracht werden. Schon der bloße Anblick der Spieleranzahl führte seitens der Konkurrenz zur Frage, ob denn die gesamt Kleinstadt vor Ort sei.

Dass Planung und Ausführung oft nicht – wie ursprünglich angedacht – miteinander korrespondieren, ist dem informierten Leser nicht erst seit City-Tunnel und Hauptstadtflughafen bekannt. Nicht anders erging es den Elbestädtern mit ihren hochgesteckten Ansprüchen. Gleich in der ersten Turnierbegegnung traf man auf die spielstarken Leipziger vom HC Lindenau Grünau. Schnell geriet man unter Dauerdruck und konnte lediglich mit viel Mühe die Angriffswellen der Leipziger abwehren. Umso überraschender kam sodann der 1:0 Führungstreffer, welcher umgehend durch effektiv vorgetragene Konter seitens der Messestädter in einen 1:4 Rückstand gedreht wurde. Aufgrund zahlreicher eigener Torchancen, welche man nicht zu nutzen vermochte, ging das Auftaktspiel mit einer 2:5 Niederlage zu Ende.

Nach kurzer interner Auswertung, entschied man sich dennoch geschlossen, dem neuen System auch weiterhin treu zu bleiben. Und schon in der folgenden Partie gegen die Gastgeber vom TSV Leuna, zeigten die Torgauer ein anderes Gesicht. Einmal eingespielt, bestimmte man nunmehr das Spielgeschehen und den Gegner nach Belieben. Mit einem souveränen 6:1 Sieg konnte das Team um den Neu-70er und Turnier-Oldie Reiner Schwürz, zufrieden die Glückwünsche der Anhaltiner entgegen nehmen.

Ohne Gegentreffer konnte man dann sogar die nächste Begegnung des Tages, gegen die Vertretung des ATV Leipzig, bestreiten. Wiederum klar spielbestimmend und nunmehr auch taktisch gefestigt, gelang ein ungefährdeter 3:0 Erfolg, welcher als gelungene Generalprobe für das Anschlussspiel gegen die Mannen vom Köthener HC dienen sollte.

Die bis dahin ungeschlagenen Köthener stellten sogleich klar, dass ihre Ambitionen auf den Turniersieg durchaus ernst zu nehmen und nicht unbegründet sind. In einem jederzeit spannenden und zugleich technisch attraktiven Spiel, agierten beide Mannschaften diszipliniert und lauerten jeweils auf Fehler des Gegners. Mit dem Glück der Tüchtigen und der funktionierenden 2-in-1-Mannschafts-Taktik, konnten die Torgauer das Glück auf ihre Seite ziehen. Zwar konnte Köthen mit dem Schlusspfiff noch den Anschlusstreffer erzielen, der 3:2 Sieg jedoch war den Torgauern nicht mehr zu nehmen.

Mit einem 3:0 gegen den Erfurter HC beendeten die Torgauer das Turnier. Wie eng es hierbei zuging, verrät der Blick auf die Abschlusstabelle. Hier belegte man, nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz, den 3. Platz hinter den punktgleichen Vertretungen vom HCLG aus Leipzig und dem Köthener HC 02.

Was bleibt, ist der Erkenntnisgewinn, dass die alte Weisheit „Übung macht den Meister“ immer noch ihre Gültigkeit besitzt und der häufig vermutete Widerspruch im Verhältnis von Theorie (Taktik) und Praxis (Spiel) nicht unumstößlich ist, sondern bisweilen lediglich einer pragmatischen Herangehensweise bei der Umsetzung bedarf.

Bis zum nächsten Turnier also – vielleicht wieder mit einer funkelnagelneuen Taktik.

Senioren ATV / Erfurt / HCLG / Köthen / Leuna / Lindenau /

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